DR-Congo 2012 Vulkan: Nyamuragira
R.Roscoe, M.Rietze, M. Fulle, T.Pfeiffer, N.Fischer |
Der Nyamuragira Vulkan ist bekannt für seine relativ häufigen Spalteneruptionen, die oft von Lavafontänen und umfangreichen Lavaströme begleitet werden. Es ist seit langem ein Traum der meisten Vulkan-Fotografen eine solche Eruption zu besuchen, doch Sicherheitsprobleme verhinderten dies in den letzten Jahren. Der 2011/12 Ausbruch kam nun zu einer Zeit, wo durchgreifende Verbesserungen der Parksicherheit stattfanden. Aufgrund seiner besonders günstigen Lage konnte dieser Ausbruch schon bald besucht werden und Bilder und Videos füllten schnell das Internet. Allerdings dauern Lavafontänen in der Regel nicht lange und die meisten von uns warteten vordringlich auf den Unterwasser-Vulkan vor El Hierro, welcher sich aus dem Meer erheben konnte. Im Januar hatten viele das vergebliche Warten auf El Hierro satt, dazu kamen weitere eindrucksvolle Bilder vom Nyamuragira im Netz. Schnell war eine Gruppe von Vulkan-Fotografen zusammengestellt und machte sich auf den Weg (dank der kongoerfahrenen Organisation von Tom Pfeiffer, Volcano Discovery). Dieser Versuch musste in wenigen Tagen erfolgen, bevor der Ausbruch weiter abnahm.
Nach dem Flug bis Kigali (Ruanda) reiste die Gruppe auf dem Landweg über Goma (DR Kongo) und dann dann nach Norden zum Dorf Rugeri. Dort standen schon Ranger, Träger und andere Support-Mitarbeiter für die ca. 2,5 stündige Wanderung zum Camp nahe der aktiven Krater bereit. Nach einem eher flotten Spaziergang entlang des rauen Pfades zum Lager kam ein eher enttäuschend schwach aktiver Schlackenkegel ins Bild. Es war keinerlei Lavafontäne zu sehen. Angesichts der geringen Aktivität erschien das Lager ziemlich weit weg. Der anfängliche Eindruck war nun, dass diese Situation eine weitere in einer langen Reihe von vulkanophilen Frustrationen (für jeden, der versucht, vulkanische Eruptionen zu erwischen) darstellt. Doch als das Licht am Abend zurückging zeigten sich ab und zu kleine, pulsartige Lavafontänen. Zeitweise flogen Gruppen von Lavabomben über den Kraterrand. Im Krater musste ein Lavasee kochen, die Gaswolke darüber war extrem hell angeleuchtet. Nun sah es zwar etwas positiver aus, aber die ursprünglichen Fotopläne mussten doch stark zurückgefahren werden. ![]() ![]() Nach ausführlichen Gesprächen mit unseren Rangern und mit
der Parkverwaltung (per Funk / Telefon) und unter Berücksichtigung
der umfangreichen praktischen Erfahrung der Gruppe wurde es möglich
gemacht sich weiter zu nähern und schließlich sogar zum ersten mal
überhaupt auf den südlichen Krater zu steigen. Dieser war der nicht
mehr aktive primäre Krater Komplex dieser Eruption. Damit ergab sich
ein Übersichtsbild des gesamten Komplexes aus sicherer Entfernung.
Umfangreiche Fumarolenablagerungen bedeckten Teile des primären
Kraterkomplexes. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() D ie Gaskonzentration war gering und somit die Verwendung von Gasmasken unnötig, wir hielten diese natürlich bereit (Der Nyamuragira ist wahrscheinlich der stärkste Produzent von Schwefeldioxid weltweit). Von unserer erhöhten Position konnten wir auch über das umfangreiche Lavafeld nordwestlich der aktiven Krater sehen, die Lava breitet sich hier über viele Kilometer aus. Der Zugang zum Lavastrom selbst war eindeutig nicht möglich, zu große Entfernung über raue, hitzeabstrahlende Lavabrocken. Die Hitze verhinderte auch scharfe Bilder des breiten Lavastroms. Der Wunsch, in die Nähe des Lavaursprungs an der westlichen Basis des Krater zu kommen wurde von den Rangern verweigert. Für sie wäre der heiße Boden nicht begehbar gewesen und sie akzeptierten auch das damit verbundene Risiko nicht. Zudem begann der Lavastrom bereits im kilometerlangen Tunnel.![]() ![]() ![]() Gedanken wurden an den Abenden im Camp besprochen, z.B. wie die beobachtete Aktivität einzustufen ist. Beobachteten wir etwas, was noch als eine Form von Lavafontänen angesehen werden konnte? Dies konnte bis zum Ende der Reise nicht endgültig entschieden werden. Nach 3 Nächten im Camp machte sich unsere Gruppe wieder auf den Weg durch den Wald, der Anfang einer langen Reise zurück nach Europa. Da Teile des Virunga National Parks nun scheinbar sicherer sind, war dies wahrscheinlich nicht unser letzter Besuch in dieser Region. Die schnelle Einrichtung eines Zugangs zu dieser Eruption ist ein Zeichen der effektiven Arbeit der Parkverwaltung und solange Beschränkungen eingehalten werden und niemand zu Schaden kommt ist es wahrscheinlich, dass auch weitere zukünftige Eruptionen besuchbar werden. Auch wenn Nyamuragira nicht mehr aktiv ist gibt es noch den Lavasee im Nyiragongo, welcher immer einen Besuch wert ist.
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