Ankunft
Warte auf die andern zwei, wir 4
sollten geschlossen in die
Empfangshalle des Flughafens von Managua erscheinen.
Warum fragte ich Marc? Dahinter steckte ein
überraschend herzlicher Empfang der Nic-TV-Teams welche uns im Beisein von
Dr. Wilfried Strauch
(Ineter) und Oliver Wiesenegger interviewten.
Klar, waren wir nach 16 Stunden Flug platt. Trotz
des Überraschungseffektes und ohne textliche
Vorbereitung brachten wir es
dennoch
hin, unsere
Intension den Masaya in die Kameras zu bannen und unser globales langjähriges vulkanisches Treiben
kurz zu schildern.
ow
Vulkan Masaya

Maps by Google earth
Die stadtnahe Lage des Masaya Vulkans,
Verlässt man in südöstlicher Richtung die
äußeren Wohngebiete der Stadt Managua erscheint
nach etwa 20 Minuten Fahrzeit
auf der rechten Seite die fast
unscheinbar und friedlich wirkende 6x11km! weite
alte Caldera des 635m hohen Vulkan Masaya. Die
Zufahrt durch die wenig erodierten Lavafelder des
gleichnamigen Parks deuten auf jüngste
Aktivitäten des Vulkans hin.
Die Bezeichnung 'La Boca del Infierno'
(Höllenschlund) fiel den
spanischen Konquistadoren ein. Nächtlich aus etwa 5km
Entfernung betrachtet könnte man schon
annehmen dass der Teufel darin hause. Um diesen Unsympat abzuwehren und ihn dort zu bannen wo er
auch hingehört, wurde im 16. Jahrhundert ein
Kreuz an den Rand des Kraters, zu Ehren des
Kirchenvaters Francisco Bobadilla 'La Cruz de
Bobadilla' aufgestellt.
Auch die jung erscheinenden Lavafelder haben
einen Grund. So floss beim Ausbruch des Masaya
1772 die Lava in ein weiträumiges Areal
welches heute den Namen Piedra Quemada
(verbrannter Stein) benannt wird.
Sehr interessant war die
Namensgebung der indigenen Bevölkerung, 'Popogatepe'.
Diese Bezeichnung auf Nahuatl für brennender
Berg, war auch die Urnamensgebung für den
mächtigen Vulkan
Popocatépetl in
Mexico, wobei auch dort die heftigen Eruptionen
als Verärgerung der Götter
von den Indigenas
gedeutet wurde. Zurück zum Masaya.
Auch über Opfer-Rituale berichteten
die
spanischen Konquistadoren.
Um die Götter
zu beruhigen brachte die einheimische
Bevölkerung dem Vulkan Menschenopfer dar.
ow 
Maps by Google earth
Ankunft in der Stadt
Masaya und das 'jüngste aktive' Kraterareal, mit
einem Längsdurchmesser von etwa 1,2 Kilometer.

Der eigentliche aktive
Santiago Krater
mit einem Durchmesser von ca. 400m und
einer geschätzten
Tiefe von 250-300m.

Die angehende Dunkelheit verrät die starke
Aktivität des Lavasees.
Das innere Halbrund misst etwa 160m im
Durchmesser.

Der brodelnden Lavasee
hat die Maße von etwa 20x40m


Die vom Lavasee-Rot angeschienene Kraterwände

Rechts im Hintergrund die Stadt Managua. Der Vulkan
liegt durchaus in Stadtnähe, jedoch bedarf es eines
sehr heftigen Ausbruches um die nächstgelegenen
besiedelten Gebiete in Gefahr zu bringen.

Martin und Marc
mit stark geneigter Kamera
am Abgrund. Hier war
absolute Vorsicht geboten, da die geneigte Randzone
oft aus losem Schlackenmaterial bestand. Danach ging es
an den meisten Stellen erst mal 100m senkrecht nach
unten. Rechtes Foto. Dr. Wilfried Strauch im Interview
mit Marc.


Lichtimpressionen am Krater...
ow
..und unser 'Schattendasein' am Kraterrand


Momentaufnahmen zeigen den wild brodelnden Lavasee der sich während unserer Anwesenheit
scheinbar
in seiner Aktivität
steigerte.



Martin und Richard an der steil abfallenden Kante.
Rechts: So
sieht Freiheit aus.

ow
ow
Oliver, ein perfekter Begleiter mit unerschöpflichem Wissen
über die Vulkane Nicaraguas und der neuzeitlichen bewegten
Geschichte dieses Landes hatte ebenso eine Menge Freude an
diesem Vulkan.

Das überraschend bunte und einmalige Stadtmerkmal Managuas.
Schon beim nächtlichen Landeanflug fallen diese
mit tausenden von Glühbirnen bestückten 25m hohen
Stahlbäume
auf.
Vulkan Telica
Der momentan aktive Vulkan Telica stand auch in unserm
Interesse, und so organisierte Oliver einen Trip
über die Stadt Leon etwa 100km in Richtung Nordwesten

Eine kleine Sicherheitsbetankung mittels Plastikflaschen ;-)

Der Weg führte uns auch am Momotombo
vorbei. Dieser hatte im Februar explosive Ausbrüche mit
Lavaaustritten und Pyroclastischen Strömen. In unserem Fall
hatte der 1297m hohe Vulkan gerade eine Ruhephase, eine
Aktive Phase kann aber durchaus wieder eintreten. Links am
Ende der Seite.

Nach einer holprigen Geländetour von 1,5h erreichten wir
am Nachmittag den Vulkan Telica mit seinen 1021m. Eine
herannahende Gewitterfront stoppte unseren Entdeckungsdrang
anfänglich und nachdem sich die celestrale Elektrik mehr
oder weniger einstellte,
wagten wir verspätet doch den Aufstieg.
Dies ließ allerdings
erst nach Einbruch der Dunkelheit den
tiefen Einblick in den mächtigen Krater zu.
Allerdings war es ein imposanter Eindruck da
auch dieser Krater in seiner Dimension
überzeugte. Auch die permanente rauschende
Akustik war respektabel, und ließ auf einen
enormen Hochdruck im Kessel schließen.

Hier ein paar Details vom Interieur des
Kraters. Auf dem linken Foto ist ein am Boden
des Kraters situierter Lavasee oder Strom zu
erkennen der sich
allerdings sehr
langsam bewegte. Auf jeden Fall war es ein
toller Aufstieg mit dem Blick in einen Vulkan
der selten dokumentiert wird und nur über eine
Web Cam überwacht wird.

Die Würdigung:
Nachdem sich ein wichtiger Teil meines Stativkopfes im
Geländewagen klammheimlich selbstständig machte, stand
ich erstmals ratlos am Telica Kraterrand. Nur mit
Hilfe von Olivers Stativleihgabe konnten diese
Aufnahmen gelingen. Oliver! - wie versprochen, wird
dein Stativ
somit
bis zum Nimmerleinstag
gewürdigt.
ow
Die 6000 Jahre alten Spuren von ACAHUALINCA

Eine äußerst interessante Entdeckung wurde bei der
Erschließung und den nachfolgenden Aushubarbeiten der
Entflutungkanäle im Stadtgebiet Managuas gemacht. Nach
der C14 Methode sind diese Fußspuren ca. 6000 Jahre
alt und lassen vermuten, dass
bei einem Ausbruch des Masaya
eine Familie mit ihren Nutztieren
auf der Flucht ihre Fußabdrücke in einem
vorangegangenen Schlammabgang
hinterließen. Durch den nachfolgenden heißen Aschefall
wurde der Schlamm buchstäblich gebrannt und
somit wurden diese Spuren bis heute 'konserviert'.

Noch weichen die Ergebnisse der Alters-Messungen ab.
Wie uns der Museumsdirektor mitteilte, konnten deutsche Wissenschaftler das Alter auf etwa 2500 Jahre
bestimmen.
An dieser Stelle ein großer Dank an Marc Szeglat
der mit großer Ausdauer den Kontakt herstellte (harte
Arbeit!). Ebenso an Dr. Wilfried Strauch vom Instituto
INETER und an Oliver Wiesenegger dem es gelang zu
dieser Zeit eine Genehmigung zum Sperrgebiet Masaya
Park zu organisieren und uns während der Zeit
professionell und geduldig begleitete.


Mehr über unsere Nicaragua Tour bei
ALPE vulkane.net
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