Island
Bárðarbunga/Holuhraun, Spalteneruption,
incl. Aurora Borealis

9. bis 14. September 2014
 
M.Rietze, R.Roscoe, Th. Boeckel,
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Movies
 
Mal eben in einer anderen Welt
Seit
18.August 2014 ließ eine
Reihe von Erdbeben bis zu Stärke von 5.4 im Intervall
von etwa 2 Tagen in dem Wirkgebiet des Vulkans
Bárðarbunga ließen Wissenschaftler und Vulkanfotografen
aufhorchen. Zwar war eine größere vulkanische Aktivität
vorhersehbar, was und wo geschehen würde konnte
anfänglich nicht zugeordnet werden. Die meisten Beben
der 5er bis fast 6er Stärke befanden sich unter der Caldera des
Bárðarbunga Vulkans. Mit 5,7auf der Richterskala am 26.8
war dies seit 2008 der höchst gemessene Wert. Allerdings
fraßen sich größten teils Beben der Stärke 3-5.3
verdächtig einer Linie entlang. Der Ort, die nun
eruptive Spalte im Holuhraun welche womöglich zum
Bárðarbunga-System gehört.
(Quelle RUV, Verdur.is)
Präeruption

Der Link zum Bericht von M.Szeglat
Zwar
wurde bis zum ersten Ausbruch am 23.August die
Holuhraunebene eine Woche von Marc und
Martin klassisch belagert und beäugt, aber der erste
Versuch die eruptive Spalte
4 km nördlich des
Gletschers Vatnajökull noch
aktiv vor Ort zu erwischen
scheiterte zu diesem Zeitpunkt an der
schlechten Wetterlage (kein Flugwetter). Die Aktion war auch
fast zeitlich nicht machbar,
da wie erwähnt es am
Samstag den 23.August in den frühen Morgenstunden zu diesem
kurzzeitigen Aufbruch der Spalte mit starkem Lavaausfluß
kam. Diese Eruption hielt nur ca. 3-4 Stunden an
(zaubern geht halt noch nicht). Marc wagte am Sonntag
noch einen Überflug, wobei nur noch
die dampfende Spalte zu beobachten war
(Bilder/Bericht oben).
Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Landweg wegen
Überflutungsgefahr des Schwemmgebietes aufgrund von
subglazialer Erwärmung gesperrt. Warum? Auch der
Hauptvulkan Bárðarbunga wurde erwärmt. Die Eiskappe
senkte sich bemerklich in der Kratergegend ab, wohin das
Schmelzwasser gelangte ist bis dato vollkommen
unbekannt. So könnte sich ein immenses Wasserreservoir
unterhalb der 400m mächtigen Eisschicht gebildet haben.
Sollten unter dem Gletscher die Schleusen aufgehen wäre
eine überdimensionale Gletscherflut die Folge. Man hätte somit am Boden in etwa vier Kilometer Entfernung
vom Gletscherrand
keine Chance.
Am
29. August folgte die nächste Eskalationsstufe.
Zahlreiche weitere Erdbeben in diesem Gebiet hatten
diesen Vorstoß der Aktivität bereits angekündigt.
1.Hubschrauberflug am
11.September 8:00h


Annäherung an die aktive Spalte. Die Schwefeldioxid
Wolke welche sich nun in ganz Island ausbreitet hebt
sich im Gegenlicht erst so richtig ab.




Der südlich gelegene 'große' Kessel war am 11.September
noch aktiv. Am 13.09 war dieser bereits still gelegt.

2. Hubschrauberflug am
13. September 17:00h

Der
2. Hubschrauberflug zur Holuhraunebene mit der
Ausbruchstelle. Rechts tatsächlich ein Sandsturm der uns
am Anfang etwas irritierte bzw. schockte. Etliche
Flüge mussten die Tage davor wegen schlechter Sicht an
der Spalte abgesagt werden. Aus der Nähe gab es aber
Entwarnung, da das Randgebiet des Sandsturmes die Spalte nicht mehr
annektierte und somit die Sicht nicht sonderlich
beeinträchtigte,- irgendwie war es sogar extrem klar. Warum
ausgerechnet dieses kleine Gebiet ein Sandsturmherd auf
Dauer war
konnte uns keiner erklären. Womöglich lag es an
örtlichen Bodenablagerungen welche in diesem Gebiet oft
gesichtet wurden.


Die letzten
Sonnenstrahlen geben den Lavakesseln die gewünschte
Kontur

War
es am Anfang ein lavaquellender Spalt, so entstanden bereits
ab dem ersten Tag ca. 50-100m hohe Lavafontänen und
bildeten innerhalb von 10 Tagen eine imposante
kraterbestückte Vulkanlandschaft. Die klassische Form,
ein lavablutender
Spalt war somit Geschichte und dies war auch
der
Grund anfänglich nicht zu fliegen. Aber wie
man auf den Photographien sieht wurden wir mit über 100m
-130m
(Schätzung sehr
schwer)
hohen Fontänen überrascht, wobei sich die kleineren
aktiven Kessel
aufgereiht
wie an einer Perlschnur
wieder fanden.
Da war er also doch, der Anblick in Form einer
Spalte.

Der
sprudelnde
Hauptkrater. Schön im mittleren Bild zu sehen ist, wie der
Berghorizont im Hintergrund durch die enorme Hitze und
den aufsteigenden Luftschlieren optisch zerlegt wird.


20 Kilometer langer Lavastrom in östlicher Richtung

Lavastrom nach etwa 6 Kilometer Entfernung von der
Spalte. Die Lava sucht sich unter dem mächtigen
Lavateppich
durch
sogenannte Tubes von mehreren hundert Meter Länge
den nächsten Weg ins freie Gelände.

The Dyngjujokull
Gletscher, ein nordöstlich gelegener Ausleger
des mächtigen
Vatnajökull
Gletschers


Mittlerweile hat sich das Lavafeld von der Holuhraun
Spalte etwa 20km in Richtung Osten ausgeweitet. Hier
trifft die Lava auf den westlichen Seitenarm des Jokulsa
a Fjollum Gletscherfluss welcher von dem Dyngjujökull
Gletscher gespeist wird.

Seitliche Lavaflüsse beim Eintritt und in
Berührung mit Stromschnellen


Matthias unser Hubschrauberpilot (Re. Bild,
links) im Gespräch zur allgemeinen Lage, wie
immer superfreundlich.

Der rote schein des Vulkans
zusammen mit der grünen Aurora war ein phantastischer
Anblick.
Und weiter geht's...
Der stärkste Sonnensturm des Jahres (KP7)
...ließ uns auch
in der Nacht nicht zur Ruhe kommen (uahhh)

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Fotografien

Polarlichtspiele über dem Mývatn Vulkansee am 13.
September..

..und hier über einem kleinen Tümpel


Intensive Polarlichter vertikal über uns, wow!

Lichterspiele wie in Herr der Ringe faszinierten die
ganzen Nächte. War in der Nacht vom 10-11. September
diese Polarlichtaktion überraschend eingetreten, so kam
es am 13-14 zu einem angekündigten Himmelsspektakel.


Die gesamte Landschaft von Nord bis Ost (140°) wird
abwechselnd oder gleichzeitig mit diesem Lichtereignis
geschmückt

Kräftige jedoch bizarre Lichtformen am 13. September um
ca. 21:00Uhr über dem Mývatn Kratersee. Die Dämmerung geben diesen Polarlichtern
noch die
feine Nuance dazu.
Ich behaupte,
mehr geht nicht in fünf Tagen... ;-)
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