Nachdem
sich am 21.3.2010 in Island eine Spalte am
Fimmvörduháls-Pass östlich des Eyjafjallajökull-Vulkans
öffnete beschlossen Marc und ich so schnell wie möglich eine
Reise dorthin zu unternehmen.
Die Eruption kündigte sich schon seit vielen Wochen durch
Seismik an, es war nur nicht klar wo und wie heftig sie sein
würde. Wir trafen am
Abend des 24.03.2010 ein und fuhren sofort in das nördlich
des Vulkans gelegene Tal um erste Fernblicke zu gewinnen.
Noch in
der gleichen Nacht wechselten wir nach Süden zum Ort Skogar,
wo über einen Wanderweg ein guter Zugang zur neuen Spalte
existiert. Während ich
umgehend um 2:00h mit dem 16km langen und 1100Hm hohen
Aufstieg begann kam Marc im Lauf des Tages nach. Ab ca. 450m
begann die durchgehende Schneedecke, mit dem schweren
Rucksack eine beachtliche Anstrengung.
Oben angekommen beeindruckte
die etwa 300m lange Lavafontänenreihe. Die Stärke der
Eruption fluktuierte, in ruhigeren Phasen erreichte sie 30m
Höhe und bei Hochphasen bis über 100m. Im Lauf der kommenden
Tage bildeten sich einige Bereiche auf unterbrochene
strombolianische Tätigkeit zurück.
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Bei einem Abstecher in
Richtung Nordost bot sich mir ein Blick in wo sich ein
Lavastrom zusammen mit Schmelzwasserfällen hinab
schlängelte. Die folgende Nacht verbrachten wir an der
nahegelegenen, um diese Jahreszeit noch meterdick
verschneiten und zugeeisten Wanderhütte. Da sie verschlossen
und verriegelt war führte das zu einem Biwak mit
entsprechend bis zum Boden durchgefrorenen
Trinkwasserflaschen am Morgen.
Am nächten Tag hatte ich das Glück,
mit nur 5 Isländern zusammen einen Lavadurchbruch in eine
überhängende Seitenschlucht auf der westlichen Seite zu
erleben. Zunächst
konnte nur der Dampf der sich unter der meterhohen
Schneedecke da hinarbeitenden Lavazunge beobachtet werden.
In Sekundenschnelle bildete sich am Abbruch ein brauner,
kochender Schmelzwasserfluß. Dieser führte mehr und mehr
Schneebrocken mit und seine Hitze führte zu extremer
Dampfboldung am Schluchtgrund. Wenige Minuten danach begann
sich ein Lavafall zu bilden, welcher mit Getöse in die
Schlucht stürzte. In Sekunden bildete sich eine
kilometerhohe Dampf- und Aschewolke, welche leider komplett
den Einblick verhinderte. Aber
auch ohne Sicht und Bildoption war es ein unbeschreibliches
Erlebnis, in nur 30m Entfernung davon wähnte man sich in
einem Inferno.
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Einmalige Anblicke im Kontrast : Lavafall statt Wasserfall.
Nach etwa 1 Stunde wurden
die Blicke frei, im Talgrund wälzte sich nun ein Lavastrom
und der nun schon schwache Lavafall war jetzt wenigstens
frei zu sehen. Nachmittags erfolgte der Abstieg nach Skogar,
um am folgenden Tag etwas Erholung bei anderen Zielen zu
finden. Am 28.3. erfolgte
wieder ein Besuch der Spalte, diesmal verkürzten wir den
Aufstieg mit einem Helikopter. Leider enttäuschte der
Luftanblick sehr, da der Pilot nicht kooperativ war und die
Fontäne schwach aktiv.
Dennoch war es nochmal
lohnend, denn man konnte nah an die Aa Lavaströme und wieder
an der Westseite bildete sich ein neuer Lavafall. Wir
konnten etwas abenteuerlich über Schmelzwassereinbrüche
springend die überhängende Abbruchkante erreichen. Extrem
exponiert gab es hier eine einzige Stelle für den kompletten
Überblick. Lava stürzte über die Klippe, schlug unten auf
und bildete einen breiten Strom. Schmelzwasser wurde in der
durch Hitze stark durch wirbelten Luft wieder nach oben
gewirbelt und bildete auf dem Schnee ringsum eine
Blankeisdecke. Hier wäre es geschickt gewesen, die
Steigeisen nicht unten im Auto zu lassen...
Ein Wetterumschwung brachte eisigen
Nordsturm und so beschlossen wir den Abstieg. Kurz nach
unserer Abreise öffnete sich eine zweite Spalte direkt neben
der ersten.
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N'lavabommel
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