Raung
Der Ansporn
für diese Reise waren die seit Ende Juni
vorausgegangenen Aktivitäten des
Schichtvulkans Raung
im indonesischem Ost-Java. Der Gunung Raung erreicht
eine Höhe von 3332m und in der Provinz Jawa Timur. Im
Zuge der ersten heftigen Eruption am 10.Juli stieg
eine 3800 m hohe Aschesäule auf und zog Richtung Bali.
Zum Jammer der Touristen wurde der Flughafen
in Bali geschlossen, danach vier weitere unter anderem
auf der Insel Lombok. Wie bereits erwähnt waren
heftige
vorausgegangene Eruptionen der Grund unser Reise!
Aaaaber dann, einige Tage vor Abflug begann die Aktivität
rapide zu sinken und bei Ankunft in Banyuwangi ging
sie gegen NULL. Nicht ein mickriges Watt an
thermischer Abstrahlung wurde von den Satelliten mehr
registriert.
Kawa Ijen,
und die blauen Schwefelflammen
Somit begannen wir uns langsam von dem
Zero-Aktivitäts-Schock zu erholen und nahmen uns erstmals Schwefelmine am Kawa Ijen vor.
Ziel war, die ästhetisch blauen Flammen bei Nacht zu fotografieren und
sogar zu filmen. Bereits 2011
scheiterte der Versuch kläglich, da die Lichtstärke
der Objektive und die Kameratechnik nicht ausreichend
war. Zumindest bei mir.

Wie man den Bildern und Videos entnehmen kann kamen
wir durchaus zu einem positiven Ergebnis. Allerdings
muss sagt werden, dass die Belastung von Schwefelgasen
so dermaßen hoch war, dass heftige Schäden an uns und
der Kameraausrüstung befürchtet werden musste.
Selbst guten Gasmasken wurden hier in die Schranken
gewiesen.


Trotzdem, dieses Blau
der Flammen war einfach bestechend schön sodass wir nicht genug kriegen konnten. In der gesamten 'Schwefelschlucht' trat
flüssiger brennender Schwefel aus, wobei auch kleinere
Austrittsstellen im Detail beindruckend waren. Übrigens, an
Luft entzündet sich Schwefel ab einer Temperatur von
etwa 250 °C, und
verbrennt unter Bildung von Schwefeldioxid mit blauer
Flamme. Der Schmelzpunkt liegt bei 119,6 C°.

MOVIE
(24MB)
Sehr interessant war der Prozess der
Weiterverarbeitung der Schwefelgewinnung. In mühsamer
Handarbeit wird der Schwefel ausgekocht, gefiltert und
auf dem kalten Boden ausgelegt. Der erkaltete Schwefel
wird mit Schiebeblechen in Scherben zerteilt und zum
Transport in Säcken gefüllt und abgewogen.
Bilder kommen noch!
Wozu dieser Aufwand? Der Schwefel von Kawah Ijen ist
wegen seiner beinahen Laborreinheit hochbegehrt und
findet in der Medizin oder Kosmetik seine Verwendung.
Glutlawinen am Karangetang, Palau Siau
Also diese Aktion das ging schon mal gut und die
Stimmung wurde etwas heiterer. Allerdings müsste nur
noch ein Vulkanereignis her. Prompt zeiget der
Karangetang auf Palau Siau in Nordsulawesi ein
erhöhtes thermisches Signal und lies eine
passable Aktivität vermuten. Über Andi erhielten wir
die Informationen dass bereits Pyroklastische Ströme
abgingen. Ab in den nächsten Flieger und NIX WIE HIN!

Angekommen auf Siau in der Stadt Ulu waren wir über
die vulkanische Aktivität positiv überrascht. Am erste
Tag wurde erstmals der glühende Dom mit seiner
Lavazunge registriert. Aus dem Rand der Lavazunge
brachen jedoch bis zu hausgroße glühende Lavabrocken
heraus und teilten sich lawinenartig in hunderte von
kleineren hell aufglühenden Brocken. Schlugen die mit immenser
Geschwindigkeit anrasenden Geschosse auf ruhende
Brocken im Hang auf, waren feuerwerkähnliche
Feuerkugeln bis zu 100m Durchmesser die Folge. Bei
einer Gleichzeitigkeit von etwa 30 Feuerkugeln in der
Glutlawinen war dies durchaus ein hochimposanter
Eindruck.

In der darauffolgende Beobachtungsnacht am
Observatorium wurde zudem zweimal mittlere
strombolianische Aktivität beobachtet.

Dieses vulkanische Schauspiel zu beobachten war bisher
in dieser Dimension einmalig.

Aus etwa 15km Entfernung erscheint die Stadt Ulu
mit geschätzten 25.000 Einwohnern winzig gegenüber
diesem Feuerriesen
Zeitraffer- Animationen
Tarsier (Koboldmakis)
Ein weiteres Highlight war der Besuch der Koboldmakis
(Tarsier) im Tangkoko-Batuangus Naturreservat. Dieses
Naturschutzgebiet liegt in Nord-Sulawesi und ist die
Heimat vieler endemischer Tierarten. Tagsüber
verschanzen sich die nur 10cm großen Äffchen in einem
überdimensionalen Wurzelbaum. Die Nachtaktiven
Kobold-Makis beginnen die Jagt nach Insekten und
Kleintieren mit Anbruch der Nacht, wobei sie
blitzschnell in den Baumkronen verschwinden. Hinterher
hüpfen ist leider bei den windigen Aststärken nicht
möglich.