1
2
3
4
Einzelaufnahmen 1,2,4: Nur bei Nacht sind die
Glutfronten der Pyroklastische Ströme zu sehen bzw. zu
fotografieren. Foto 2 rechts oben. Komposit aus 5
Bildern
Blitzentstehungen bei
Vulkanausbrüchen sind nicht unbedingt eine Seltenheit.
Blitzende Pyroklastische Ströme
(kurz
PS)
fotografisch gut zu
erwischen scheint
jedoch
eine Rarität zu sein. Bisher ist uns nicht
bekannt, dass bei Nachtaufnahmen Blitzentstehungen bei
PS-Abgängen
jemals
eingefangen wurden. Vom Gegenteil lassen wir uns
gerne 'ungern' überzeugen. Die Entstehung geht von der
elektrostatischen vorgeladenen Schlotförderung bis zur
Bandgeneratoren - Theorie aus. Da hier die
Blitzentstehung erst nach der Hälfte des Weges des
abgehenden Feuerstromes statt fand, ist für mich die
erste Theorie nämlich die der elektrisch vorgeladenen
Schlotförderung hinfällig. Überzeugend war unter
anderem, das diese Blitzentladungen nur bei Abgang in
kurzen Intervallen entstand. Die erhitzte Luft war
folglich über der Auslaufebene knisternd trocken. Man
kann viel spekulieren und rätseln, aber die
Bandgenerator-Theorie welche sich hier durch stark
reibende Aschewolken in einem elektrostatisch
abgeschlossenen System wieder findet, erscheint mir
hier am plausibelsten.
Die Glutspur der Pyroklastischen Ströme

Der PS scheint wie
auf Schienen, nahezu einen fast vorgegebenen Weg
einzuschlagen. Nur verwunderlich, dass die Ebene einen
leicht abschüssigen Eindruck erweckt. Warum die PS
nicht den geraden Weg nach unten fanden, bleibt hier
unerklärt.
Tornados

Die Hitze zahlreicher PS
hinterlassen die etwa drei Kilometer lange Ebene als
überdimensionales Röstblech. Die seitlich einfallende
kühle und feuchte Luft sorgt für ordentliche
Turbulenzen. Das Ergebnis dieses Luft-Mischmasches sind
mächtige Tornados bis zu einer geschätzten Höhe von
300m. Womöglich könnten diese Tornados in die F-Reihe
eingegliedert werden. Welche F-Stärke hier vorherrschte,
kann allerdings nicht einmal geschätzt werden.Übrigens
wurden diese Tornados auch oft am Etna über den heißen
Lavafeldern gesichtet.


Oben und Links: Die
Szenerie mit einem 28mm Weitwinkelobjektiv aufgenommen
zeigt nach dem Abgang etlicher PS das gigantische
Ausmaß der Aschewolke. Rechts das Ganze in einem 10,5mm
Fisheye-Objektiv welches ein 180° Blickfeld erzeugt.
Nachdem die linke abziehende Wolke zusätzlich noch ein
so genanntes vulkanisches Gewitter veranstaltete, kamen
wir langsam an die Überforderungsgrenze (grübel,
grübel). Man muss sich vorstellen, dass das Szenarium
auf den Fotos recht überschaubar wirkt, jedoch stand die
Wolke in einem vertikalen Blickwinkel von etwa 70°
beeindruckend vor uns. Sicher waren wir uns nicht, ob
sich der gesamte Kegel in Schall und Rauch auflösen
könnte.


Nachtimpressionen des aktiven Sinabung Vulkans. Rechts
eine Halo-Erscheinung.

Die "Rolling
Stones" Zunge in der Gipfelregion hatte durchaus
ihren originellen Reiz.

Intensive
Beobachtungen am Vulkan allerdings außerhalb der
Sperrzone war nötig um keine aktive
Phase zu verpassen. Mitte: Ascheniederschlag innerhalb
von etwa fünf Minuten bedeckt die Stative.


Erste Eindrücke
beim Besuch eines am Vulkan näher gelegenen Dorfes.
Hier war bereits eine beträchtliche Menge Asche
gefallen. Es sollte aber noch dicker kommen.
Der Mechanismus des
Pyroklastischen-Strom-Generators
Diese
überdimensionale Lavazunge liegt nun kuchenähnlich
in der Gipfelspalte. Weiter wird vom Schlot Lava
gefördert und drückt den zähen Strom über die steile
Rinne. Der statisch geschwächte Lavastrom reißt etwa
im vorderen Drittel ab und stürzt mit Vehemenz den
Abhang herunter. Unter
anderem dient die Rinne auch als
'Zieleinrichtung' und gibt die ungefähre Richtung der
sich dynamischen fortbewegenden Glutfront vor.
Der PS stürzt über
eine steile Felswand auf ein Plateau herunter welches
auf etwa halber Höhe des Vulkans liegt. Nachdem die
Glutmasse sich auf dem Plateau verteilt, läuft unter
der sich ausbreitenden Aschewolke der Strom
zielgerichtet auf der bis zu drei Kilometer langen
Fläche aus. Dieser Vorgang ähneln sich wieder und
wieder.





Die Aktivität
des Vulkans variiert. An einem Tag sind nur minimale
PS zu sehen, in einer aktiven Periode jedoch gleiten
alle 10 Minuten
mächtige Pyroklastischen Ströme den Vulkan
herunter.


Am 16.Januar erreichten
wir die Dörfer auf der Nordwest Seite des Vulkans.
Durch den beginnenden Ascheregen verwandelte sich die
Szenerie schlagartig in einen düstere Platz der
Zerstörung. Immer wieder gingen PS hinter der
Waldkulisse herab.




Satellitenschüsseln
klappen unter der feuchten schweren Aschelast ein.
Dächer barsten unter den vor etwa drei Wochen
abgeregneten Aschemassen.


Die gesamte Ernte ist
zerstört. Wäre der Ascheregen zur Monsunzeit gefallen,
hätten der Starkregen (Wasser) den Bewuchs eventuell
gereinigt.

Wie Zement
umschließt die Asche die Kaffeebohnen und lässt ganze
Büsche unkenntlich erscheinen. Das größte Problem ist,
dass die Pflanzen keine Photosynthese mehr betreiben
können und somit nach drei Wochen dem Garaus
ausgeliefert sind.



Die vulkanische
Gewalt macht auch vor Heiligtümern keinen Halt. Fast
bis zur Unkenntlichkeit bedeckte Gräber und das
zusammengebrochene Dach einer Moschee prägen das
allgegenwärtige Bild der Zerstörung.

Hoffnungsträger
Neuer
Pflanzennachwuchs drängt sich durch die 'Ascheplatte'
,
Ein
Evakuierungszentrum in der Kleinstadt Berestagi zeigt
ein geduldiges Warten der betroffenen Leute.


Klar, wollen alle
wieder in ihre Dörfer zurück, doch die Situation am
aktiven Vulkan und die Vorhersagen der Vulkanologen
lassen die Vorsicht dominieren.
Auf der anderen
Seite zeigen die Einwohner nahe der Sperrzone wenig
Furcht und leben nach wie vor mit den möglichen
Gefahren welche der hochaktive Vulkan Sinabung mit
sich bringen kann.