Nachdem
uns der Karangetang etwas sparsam mit seiner Aktivität verwöhnte, musste es nun der Slamet herausreißen. Der
abgelegene Vulkan Slamet erreicht
eine Höhe von etwa 3428 Metern ü.N.N. Von der Basis bis zum Gipfel
sind etwa 1900 Höhenmeter zu durchschreiten. Bergtechnisch ist
der Weg nicht allzu schwer, jedoch höchst anstrengend, da kaum
normale Passagen anzutreffen sind. Gleich zu Anfang durchschreitet
man enge Schlammrinsen von etwa drei Meter Tiefe, wobei es am Boden fast
nicht möglich war einen Fuß neben den anderen zu setzen. Zudem sind
diese Gräben äußerst glitschig und bei Starkregen dürfte man wohl
hier keine Chance auf den Aufstieg haben.
Zeltplatz auf
3200m Höhe. My tent is my castle....
Diese
mühsamen Passagen wiederholen sich während des langen Aufstieges
unendlich oft. Nach solch einer Durchschreitung kann man sich sicher
sein, dass der nächste Abschnitt mit rutschigen Wurzeln übersäht,-
oder die allgemeine Flora so üppig ist, dass man mit einem Stock
erstmal vorstochern muss um nicht in eine versteckte Lehmgrube zu
fallen. Hat man diese Schwierigkeiten bis zu 3200m gemeistert,
begleitet einen über die letzten 200 Höhenmeter lockeres Lavageröll
bis zum Gipfel, welches bei der Begehung äußerste Trittsicherheit
erfordert. Kurz gesagt, Sie können sich nach so einer Besteigung
getrost als Akrobat im Zirkus bewerben.
Jedoch
lohnt sich jede Mühe, da gleich nach dem Erreichen der nördliche Kuppe
sich ein fantastischer Anblick über das gesamte Plateau ergibt. Bereits hier war der aggressive Ton in einer immensen Lautstärke fast ununterbrochen vom mittleren Vent zu hören.
Nach Berichten warf der Slamet die Wochen davor bis zu 700
Meter Asche und Gestein aus. Nachdem erst letzte Woche die
Hochaktivität zurückging, sank nun auch das
Risiko bei der Annäherung an den Krater
gefährlich von Auswurfbomben verletzt zu werden. Dennoch, über
Stunden beobachtete Martin und ich die Äktivität, bis wir
beschlossen, uns auf den vorderen Kraterrand zu postieren. Dieser
Beobachtungsplatz ließ tiefere und detailliertere Einblicke in das
Innere des Kraters zu. Sofort bekam man den Eindruck, Urlaub auf
einer Flughafenstartbahn gebucht zu haben. Dieser ohrenbetäubende
Lärm kam, wie wir nun bemerkten von zwei Röhren inmitten des etwa
100 Meter weiten Schlackekonus.
tb
Ein Unikum am
Vulkan konnte hier beobachtet werden. Am Anfang züngelten etwa 5 Meter hohe grünblaue
Gasflammen welche sich fortschreitend bis zu einer Höhe von 20 Meter
aufbauten, und und im weiteren Verlauf intensiv rot aufflammten. War nun ein
gewisser energetischer Punkt überschritten, explodierte die ganze
Schoße und die Lava wurde teilweise reichhaltig bis zu 200 Meter empor
geschleudert. Zeitweise wurde unter steigendem Druck im
Vulkan die zweite Röhre aktiviert. Jede Eruption hatte ähnlichen
Charakter.
mr
tb
tb
tb
Nun
begann die photographische Herausforderung, das Geschehen auf Chip zu
bannen. Und prompt, erst mal großes Erstaunen. Unglaublich schwer
waren die Eruptionen im Interieur zu photographieren. Dies lag
hauptsächlich an den im Dampf eingebetteten
Gasflammen, welche durch Ihre Leuchtkraft das dampfige Zentrum komplett
zum 'ausbrennen' brachten.