Indonesia: Sumatra, Java, Sulawesi

Vulkane: Anak Krakatau, Slamet, Lokon, Karangetang

     Juni 2009   

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Cinema


Vulkan Slamet

   

Nachdem uns der Karangetang etwas sparsam mit seiner Aktivität verwöhnte, musste es nun der Slamet herausreißen. Der abgelegene Vulkan Slamet erreicht eine Höhe von etwa 3428 Metern ü.N.N. Von der Basis bis zum Gipfel sind  etwa 1900 Höhenmeter zu durchschreiten. Bergtechnisch ist der Weg nicht allzu schwer, jedoch höchst anstrengend, da kaum normale Passagen anzutreffen sind. Gleich zu Anfang durchschreitet man enge Schlammrinsen von etwa drei Meter Tiefe, wobei es am Boden fast nicht möglich war einen Fuß neben den anderen zu setzen. Zudem sind diese Gräben äußerst glitschig und bei Starkregen dürfte man wohl hier keine Chance auf den Aufstieg haben.

   

Zeltplatz auf 3200m Höhe. My tent is my castle....

Diese mühsamen Passagen wiederholen sich während des langen Aufstieges unendlich oft. Nach solch einer Durchschreitung kann man sich sicher sein, dass der nächste Abschnitt mit rutschigen Wurzeln übersäht,- oder die allgemeine Flora so üppig ist, dass man mit einem Stock erstmal vorstochern muss um nicht in eine versteckte Lehmgrube zu fallen. Hat man diese Schwierigkeiten bis zu 3200m gemeistert, begleitet einen über die letzten 200 Höhenmeter lockeres Lavageröll bis zum Gipfel, welches bei der Begehung äußerste Trittsicherheit erfordert. Kurz gesagt, Sie können sich nach so einer Besteigung getrost als Akrobat im Zirkus bewerben.

     

Jedoch lohnt sich jede Mühe, da gleich nach dem Erreichen der nördliche Kuppe sich ein fantastischer Anblick über das gesamte Plateau ergibt. Bereits hier war der aggressive Ton in einer immensen Lautstärke fast ununterbrochen vom mittleren Vent zu hören. Nach Berichten warf der Slamet die Wochen davor bis zu 700 Meter Asche und Gestein aus. Nachdem erst letzte Woche die Hochaktivität zurückging, sank nun auch das Risiko bei der Annäherung an den Krater gefährlich von Auswurfbomben verletzt zu werden. Dennoch, über Stunden beobachtete Martin und ich die Äktivität, bis wir beschlossen, uns auf den vorderen Kraterrand zu postieren. Dieser Beobachtungsplatz ließ tiefere und detailliertere Einblicke in das Innere des Kraters zu. Sofort bekam man den Eindruck, Urlaub auf einer Flughafenstartbahn gebucht zu haben. Dieser ohrenbetäubende Lärm kam, wie wir nun bemerkten von zwei Röhren inmitten des etwa 100 Meter weiten Schlackekonus.

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Ein Unikum am Vulkan konnte hier beobachtet werden. Am Anfang züngelten etwa 5 Meter hohe grünblaue Gasflammen welche sich fortschreitend bis zu einer Höhe von 20 Meter aufbauten, und und im weiteren Verlauf intensiv rot aufflammten. War nun ein gewisser energetischer Punkt überschritten, explodierte die ganze Schoße und die Lava wurde teilweise reichhaltig bis zu 200 Meter empor geschleudert. Zeitweise wurde unter steigendem Druck im Vulkan die zweite Röhre aktiviert. Jede Eruption hatte ähnlichen Charakter.

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Nun begann die photographische Herausforderung, das Geschehen auf Chip zu bannen. Und prompt, erst mal großes Erstaunen. Unglaublich schwer waren die Eruptionen im Interieur zu photographieren. Dies lag hauptsächlich an den im Dampf eingebetteten Gasflammen, welche durch Ihre Leuchtkraft das dampfige Zentrum komplett zum 'ausbrennen' brachten.

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Gewitterzelle mit Wolken-Wolken Blitzen

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Nicht nur das Geheule des Vulkans flößte uns Respekt ein, sondern auch die ständig aufsteigenden Gewitterzellen. War der Gipfel nicht in Wolken gehüllt so war es windstill und angenehm warm. Zog das Kondensat über das Gipfelplateau fiel die Temperatur rapide ab, bei leichtem Nieselregen kamen sogar heftige Windböen auf. Dieses wurde 2003 fünf Bergsteigern zum tödlichen Verhängnis. Eine Erinnerungstafel beschreibt die Ursache, Unterkühlung. Kaum zu glauben, dass gerade an einem equatorial gelegenen Berg von mäßiger Höhe regelmäßig katastrophale Unwetter herein brechen können, welche überraschend starke Temperaturstürze mit sich bringen. Hier ist ausreichender Wärmeschutz gefordert.

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Nun Schluss mit dem düstern Kapitel, jeder halbwegs erfahrene Alpinist dürfte mit dieser Wetterlage wohl kein Problem haben. Der Morgen bricht an, und nach einer durchschlotterten Nacht zeigten sich überraschend neue Details. Das Eruptionsverhalten veränderte sich nun zusehends. Stärkere Aschewolken sowie gewaltigere Lavaauswürfe konnten beobachtet werden.

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Immer wieder schön anzusehen, aber auch ein Kriterium für das technische k.o. von Photo- und Videogeräten. Der meist zu uns ziehende Aschepilz nach einer Eruption. Auf dem rechten Bild ist während des Sonnenaufgangs der Bergschatten des Vulkans zu sehen. 

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Am frühen Morgen gesellten sich auch Andi und unsere Träger zu unserem Standpunkt, und waren beim Zusammenpacken etwas behilflich. Gespannt lauschten auch sie dem Geschehen, bis auf einmal und urplötzlich ein Donnerschlag aus dem inneren Krater zu hören war welcher bisher die gesamte Akustik übertraf. Wie die Ölgötzen standen wir erstmal perplex da, gebannt sahen wir zu wie metergroße Lavafetzen unaufhörlich empor stiegen und glücklicherweise nicht unsere Richtung einschlugen. Etwa 400 Meter wurden diese Lavafetzen herausgeschleudert. Solch ein gewaltiger Schlag wurde von uns in den letzten 48 Stunden in keinster Weise registriert. Ein Gedanke überfiel uns sofort,- war das der Begin einer neuen heftigen Eruptionsphase. Wenn ja, nix wie weg von hier! Allerdings wiederholte sich solch eine Explosion nicht mehr, und wir nahmen es als persönlichen Abschiedsgruss hin.

   

   

Verschleiertes Vulkantrio. Rechts der qualmende Merapi


Auf Tour: Th. Boeckel, M.Rietze

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©2009 Photos und Text von Th. Boeckel, M. Rietze, last modification 24.06.2009


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