Cinema






Der Weg in die Danakil Senke

Von Mekele aus geht es unentwegt bergab
in die Danakil Wüste. Beim Eintritt in die aride Zone nahm
nicht nur die Flora rapide ab, auch unser Reifendruck
verabschiedete sich komplett.
Ein seltener Anblick: Die Danakilwüste unter Wasser. Selbst
unser Fahrer der diese Gegend seit Jahren besuchte, kannte
diesen Anblick noch nicht. Vorausgegangen waren starke
Regenfälle in den Bergregionen Eritreas welche das
überschüssige Wasser in die
geschätzten 15 km² großen Salzflächen leitete. Somit stand der gesamte Salzabbau
beinahe unter Wasser (ca.10cm), wobei selbst bei diesen
Bedingungen der Abbau vorangetrieben wurde.

Beim Übergang in trockene Gebiete kam
es immer wieder zu einer wunderbaren Salzschlammschlacht. Na irgendwie wühlten sich unsere Fahrzeuge doch
durch den glibbrigen Untergrund und erreichten den etwas
höher gelegenen Fuß des Dallol Vulkans.
Die Farben des
Dallol
Vulkans
Der Besuch des Dallol-Gebietes ist nur noch in Begleitung
des äthiopischen Militärs möglich. Nachdem vor drei Jahren
ein französischer Jeep
von Wüstenpiraten
überfallen und
beschossen
wurde ging die Äthiopische Regierung zu Gegenmaßnahmen über.
Die militärische Begleitung umfasst vier bis zu den Zähnen
bewaffnete Soldaten, die uns gegenüber sehr freundlich und
zuvorkommend war.
Seit bestehen dieses Begleitschutzes wurde kein Zwischenfall
mehr bekannt, und irgendwie steigerte sich das
Sicherheitsgefühl im Vergleich zu dem Besuch seit 2008 bei mir erheblich.
,
An der Oberfläche schwimmende Kristallisationslinsen.
Größter Geysiraufbau etwa 3m
Das wohl farbigste Landschaftsgebilde auf unserem Globus
befindet sich inmitten der Danakil-Depression (-120m unter
NN) nahe der Eritreischen Grenze. 'Normale' Farbtöne sind
hier Mangelware und man könnte glauben das hier durchaus die
Neonfarbe erfunden wurde. Hätte diese Farbgebung von
Geysiren und Seen einen Platz auf den Farbpaletten unserer
renommierten Altkünstler gehabt, wäre womöglich das ganze
Farbverständnis unserer Kunstwelt einen anderen Weg gegangen.
Die außergewöhnlichste Geothermalzonen der Erde
mischt hier Giftgrün mit Wasserblau, Gelbe Linsen
und auskristallisierte Banketten, Schneeweiße
Kleinstgeysiere welche nach gewisser Zeit in Verbindung mit
der Luft alle Farben annehmen können. Das Eisen gibt den
Ro(s)tton oben drauf, und der Anblick der bizarren
Formgebung von Sinterterrassen wird durch unzählig kleine
gurgelnder
Minigeysire jeglicher Couleur ergänzt.

Giftgrün

Mineralische Farbtrennung. Rechts: Ein rostfarbener Pool
abgeschirmt durch einen natürlichen Salzdamm, auf der
anderen Seite eine intensiv Giftgrüne Färbung des
großräumigen zentralen Sees. Kontrovers bleibt nach wie vor,
wer für diese Farbgebung zuständig ist. Ob hier eine
mineralische oder bakteriologische
Färbung die Ursache ist, bleibt auch in diesem Bericht
weiterhin offen. Die Ausfallprodukte enthalten
verschiedene Kaliumsalze und Schwefel und werden mit etwa
50-70C° an die Oberfläche gepumpt. Hier ist allerdings eine
sehr hohe geothermische Energie die Voraussetzung, da die
anhydritisch angereicherte Sole eine Schicht von etwa 1000m
durchsteigen muss.


Mineralische Donuts, der Vielfalt der Gestaltung ist an
diesem Fleck der Erde keine Grenzen gesetzt


Das etwa 5km² große Gebiet welche
sich fast unscheinbar aus der Salzwüste erhebt (ca. 50m)
wurde tatsächlich 1926 von einer Minieruption heimgesucht.
Womöglich lag ein vehementer Druckausgleich
von "höher" gelegenen ausgespülten Salzkammern zu Grunde,
welche reichlich Wasserdampf angesammelt hatten. Weitere
Ausbrüche sind bis dato nicht bekannt. Seitdem ist die
vulkanische Aktivität an diesem Ort nicht über eine wechselnde Geysiraktivität heraus
gekommen.

Bei verlassen des Geländes kam es dann doch zu einem
kleineren Zwischenfall. Richard, ein 150%iger Dallol-Fan
wollte das Geysirfeld partout nicht verlassen. Nur mit Hilfe
des äthiopischen Militärs gelang die Zwangsrückholung aus
dem Krisengebiet. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle dem
mutigen Einsatz des Soldaten.


Über die Salzwüste
geht es wieder nach Amedale.
Ziemlich verlassen erscheint unser Gefährt in der
'bewässerten' Wüste.


Wohl der
wichtigste Anlaufpunkt in dieser Gegend. Das Militär übernimmt die
Wasserversorgung, und es kommt in Amedale immer wieder zu
lebhaften Szenen bei der Verteilung. Rechts:
Trittbrettfahrer unerwünscht.

Die Anfahrt zum...
Erta Ale Vulkan


Ein
'glühendes Loch' inmitten der Afarwüste.

Die neue Landschaft
Unser
Ziel war erreicht,
dennoch ein Überquellen des Süd-Pits konnte
selbst Mithilfe von Beschwörungsformeln nicht erreicht
werden. Der Gesamtumbau war immens. Wo im Jahre 2008 ein
etwa 200m weites Loch in der Erde klaffte trafen wir
nur noch einen Lavasee mit einem Durchmesser von etwa 40m
an. Der Konus war eingestürzt. Der gesamte Süd-Pit war komplett
vollgelaufen, am Südrand hatte die Pahoehoe-Lava einen etwa
300m talwärts fließenden freien Auslauf. Dieses Ereignis fand
hauptsächlich im November 2010 statt. Der nunmehr 15 Meter
unter der Oberfläche sitzende Lavasee ist zwar in seinem
Level angestiegen, aber in welcher subterranen Größe der gesamte Pit
ein Eigenleben führt, bzw. wie weit der
verschlossener Lavasee besteht, ist und bleibt ungewiss. Ein
großes unterirdisches Lavareservoir liegt nah, da sehr oft Unregelmäßigkeiten
in der Fließrichtung und Geschwindigkeit am offenliegenden
Lavasee beobachtet wurden.(Klick to GIF).

Der Nord Krater
Zurück zum Süd Pit


Fließmuster des Lavasees. Die
Video und Gif-Animationen in Zeitraffer
zeigen die driftenden Schollen
verständlicher.
Fish-eye Fotos des gesamten Kraters



Der Versuch die kochende Lava zu erwischen. Allerdings ließ
die tiefe Lage der Austritte keine kontrastreichen
Belichtungen zu. Ein anderes Problem war die enorme Hitze.
Alles erschien im Sucher unscharf, und im Telebereich war es
fast unmöglich. Die Kameras hatten nach einer 10-minütigen
Animation Gartemperatur, und waren beim Abbau vom Stativ
fast nicht mehr in den Händen zu halten.


Feinstes Steingewöll (Mitte) am Rande des Vulkankraters.
Toll zu sehen, dass die feinen Gebilde tatsächlich wie eine
Haarwurzeln aussehen.

Links: Peles Tears, eine beinahe obsidianische Erscheinung.
Die
Grünbraune Färbung des
Naturglases erinnerte mich an Tektite.

Marco und ich auf der Suche nach außergewöhnlichen Formen
von Peles Tears
Schon der zackige
Anblick verrät den hohen Silikatanteil in der Lava
Im Vergleich zu meiner Haarmenge ist an der NO-Seite des
Kraters reichlich anzutreffen. Es handelt sich allerdings
um Peles Hair, eine hochsilikatische Lava, welche
haarfeine Ziehfäden hinterlässt. Verursacht werden diese
Fäden durch spattern (spritzen) extrem heißer Lava in
brodelnden Lavaseen. Hierbei entstehen unter anderem Peles
Tears (Peles Tränen) die weiter oben gezeigt sind.

Ziehen Sie mal Honig mit einer weichen
Konsistenz aus einem Glas, dann ist dieses Prinzip besser zu
verstehen. In manchen Fällen entsteht noch feinere
Glaswolle, die bereits dem Vergleich zu Watte nahe kommt.
Auch in Hawaii hatten wir das Vergnügen Peles Hair
anzutreffen. Am
Erta Ale wurde die Lavalandschaft allerdings
unter einem olivinfarbenen Grünschleier
in der Größe eines Fußballfeldes eingehüllt.


Eine neue Stadt am Rande des Kraters?

Typische Häuser an diesem Ort und in der gesamten
Afar Region.

Nessie und der Heimweg. Der Abstieg wurde durch eine
Mietkaravane unterstützt.
Landschaften der Afarwüste und die Suche nach einer
Badewanne. Leider noch in weiter Ferne.
Link zur Nyiragongo
Tour