Der Ätna, Eruption am Südost Krater (11.-16. September 2006) 

A. Heidl, Th. Boeckel sowie S&W Braunsdorf, Norbert Fischer

 

 

Cinema

Mount Etna volcano 2006, eruption south east cone           


Die Tour

         

Endlich, nach einer fast vierjährigen Besuchspause am aktiven Ätna durften wir zu Beginn wieder einmal einer ordentlichen Regenschlacht beiwohnen. Die Wetterzustände am Etna sowie in ganz Sizilien waren äußerst bescheiden. Der Grund war womöglich unsere Anwesenheit.... .Wenigstens hatten wir bei Ankunft die Bestätigung, dass der Südostkrater noch aktiv war. Beruhigend, wenn am Monte Zoccolaro durch die Wolkendecke doch noch ein Grollen zu hören war. In der zweiten Nachthälfte legten wir uns geduldig an der Faghetta nahe des Monte Monacos auf die Lauer und warteten mit unseren Teleobjektiven auf  freie Sicht. Der selten freie Blick zum Gipfel war mit heftigen Detonationsgeräuschen verbunden, so dass aus einer Entfernung von sechs Kilometern die Autoscheiben leicht vibrierten.

Der Südost Krater am 12. September 06

Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Kratertb

Bis zu 250 Meter hohe Lavaauswürfe verteilen sich über den gesamten Konus

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Tatsächlich bot sich während der ersten Nacht zwischen den Wolkenlücken ein imposanter Anblick, den wir auf der 500 mm Basis einfingen. Am Vulkan zog das Wetter endgültig zu, und ein Aufstieg erschien uns nun vollkommen sinnlos. Stark grummelnd fragten wir uns, ob es überhaupt möglich war, während unserer Aufenthaltszeit den Gipfel zu besuchen. Und wenn, ist noch Aktivität vorhanden? Immerhin begann die Eruption am 30ten August und dauerte nun schon 12 Tage an. Die Juni -Aktivität zeigte uns, das der SO- Krater innerhalb von einer Stunde erlöschen kann. 

Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Kratertb    Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Kratertb Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, A. Heidlah

 

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Lavaauswürfe am Gipfel des Konus


Am dritten Tag versuchten wir den Gipfelaufstieg und im SO-Krater Areal zu übernachten. Tatsächlich setzten sich die Wolken bei 2000m fest, und kristallklar bot sich die feurige Schönheit auf etwa 3300m.  Allerdings  war unsere Position unterhalb des Lavastromes nicht ganz unbedenklich. Am gesamten Osthang lösten sich ständig Lavabrocken mit einem Durchmesser bis zu fünf  Metern, die in dem Geschiebe von ca.12m/h  zu einer fast vollkommen runden Form gelangten. Der Grund war, dass die Lava die "niedrige'' Austrittsemperatur von etwa 900°C* (normal etwa 1100°C) besaß, welche dem etwa 600 Meter langen Strom eine ''geröllige'' Konsistenz gab. Mit Vehemenz preschten die freigegebenen Rundlinge den steilen bis zu 200m hohen Abhang herunter, zerfielen außen durch ihre eigene Fliehkraft oder zerbarsten vollkommen unter intensivem Rotglühen. Bis dahin hatte niemand geglaubt, dass solch ein Ei über die vorgelagerte Kuhle und dem alten Lavastrom rollen könnte. Aber wie immer  kam es anders....   *(Angaben eines englischen Vulkanologenteams)

Der ultimative Lavakugelreport von S&W Braunsdorf

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Danach versteht man durchaus warum die beiden immer noch von großen roten Kugeln träumen!

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Auch Norbert Fischer wird so manchmal an diese Moment denken. Hier das letzte Photos, nachdem die Lavakugel kurz vor ihm zum Stillstand kam. Mehr im Bericht von S&W Braunsdorf.

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    Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, A. Heidl      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, A. Heidlah

Südost Krater am Abend des 14.Sept. 06

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Nachdem die Position vom Valle del Bove aus zunehmend mit Vulkangasen eingetrübt wurde wechselten wir wieder zum aschebedeckten Torre del Filosofo und bewunderten Erdenfeuer, Mond und Sterne zur gleichen Zeit. Von der Seite hatte der SO-Konus die markante und zerklüftete Kante welche ständig mit größeren Lavabomben malträtiert wurde.

    

      

Morgenstunden am Gipfel

Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckel      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckel      Vulkan Ätna 2006, Thorsten Böckel, Vom Etna zum Stromboli      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Andreas Heidltb   

CO2 TDF

Wie uns Andre, ein einheimischer Bergführer erzählte, grub er das Gebäude mit einem Minibagger an der Südwestseite  wieder auf. Somit ist man den launischen Wetterbedingungen im Gipfelareal des Ätnas  nicht ganz ausgeliefert, und kann hier Schutz finden. Diese Örtlichkeit sollte man sich vor allem im Winter einprägen.

Interessant  sind jedoch die Einblicke in das Gebäude. Die Decke ist mehr als einsturzgefährdet, da seit dem Ausbruch im Dezember 2002 eine meterhohe Lapillischicht auf ihr lastet. Auch wegen des CO2 Austrittes innerhalb des Gebäudes wird vor dem Betreten eindringlich gewarnt. Aufgrund der gemessenen heißen Temperaturen (80°C) kommt man eh nach zwei Metern auf die Idee, den Rückzug ins Freie wieder anzutreten. Grund für die heißen Temperaturen sind, dass das TDF auf der Südost Fraktionslinie des Ätnas steht.

Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckel      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckeltb

Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckel      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, Thorsten Böckeltb

Südost Krater am Abend des 15.Sept. 06

 Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, A. Heidl      Vulkan Ätna 2006, Eruption Südost Krater, A. Heidlah

In der zweiten Nacht war die Beobachtung noch bis 22:00 möglich, bevor wieder endgültig das miese Wetter zuschlug. Jedoch war es uns noch teilweise möglich die immer schwächer werdenden Aktivitäten zu beobachten. Gegen  4:00 morgens konnte Andreas nur noch ein leichtes Dimmen an der Kante erkennen. Sollte die Aktivität tatsächlich zu Ende sein?

    

Andreas und ich vor dem aktiven Südost-Krater. Mit Stirnlampen beleuchtet wurde das Photo eine Minute belichtet.

Bereits am Vormittag wurde das Ende der Eruptionen von dem englischen Vulkanologenteam bestätigt, da laut den Angaben nur noch minimale seismische Regungen im Inneren des Konus feststellt wurden. Jedoch war die Prognose, dass der SO-Konus bald wieder aktiv werden würde richtig, da es am 21.10 mit der gleichen Intensität weiter ging.

   

Nachdem wir den Konus zu genüge abgelichtet hatten, zogen wir zufrieden vom Ätna ab und ließen am Strand von Giarre dem Vulkan seine Ruhe.... . Salute!


Weitere Berichte

             

24.-27. November 2006                   1.-11. November 2006           


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 ©2006 photos, videos and text by Th. Boeckel (tb), A. Heidl (ah), S&W Braunsdorf (sw), Norbert Fischer (nr)    ©  2006 last modification 19.10.2006


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